Es folgt eine Übersicht über Taras Geschichte, wie sie sie oft in ihren frühen Jahren als „Guru“ erzählte. Die folgenden Details sind auf der Biografie-Seite ihrer Website nicht mehr inbegriffen. Glücklicherweise kann die Version von 2003 immer noch eingesehen werden, womit wir bekräftigen können, dass wir uns dies nicht ausgedacht haben. Wie sie sehen können werden, weisen einige Bereiche ihrer Geschichte darauf hin, dass sie entweder lügt oder täuscht.
Wenn Sie nicht mit dem tibetischen System der Tulku Anerkennung vertraut sind, empfehlen wir ein grobes Bekanntmachen, bevor Sie mit der Geschichte anfangen. Ein Startpunkt hierzu könnte der Artikel des Telegraph Tibetan Buddhism: what is reincarnation? sein.
Hintergrund
Kyabje Domo Geshe Rinpoche war einer der meistrespektierten tibetischen buddhistischen Meister der letzten Zeit. 1937 in Tibet geboren, wurde er in jungen Jahren anerkannt und in den besten Gelug-Klöstern geschult. Während der Chinesischen Invasion 1959 war er unter schrecklichen Verhältnissen für mehrere Jahre inhaftiert, bis er schließlich nach wiederholten Bitten aufgrund seiner sikkimischen Nationalität freigelassen wurde. Er siedelte nach Nordindien um und arbeitete mit dem Dalai Lama um wichtige tibetische Kulturzentren einzurichten. Mitte der 1970er Jahre zog er an die Catskill Mountains in New York. Sein wundervolles, weitläufiges Anwesen wurde Gangjong Namgyal genannt. Der geschätzte Wert dieser Länderei betrug 2009 11 Millionen Dollar.1 2
Tara3 traf Kyabje Domo Geshe Rinpoche kurz nach seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten. Sie wurde seine Anhängerin, zog sich auf seinem Land zurück und reiste mehrere Male nach Indien um ihre Studien voranzubringen. 1993 erhielt sie von ihm die Ordination als Ani Ngawang Chödon. Artikel der Lokalpresse aus ihrer Zeit als Nonne zeigen auf, wie wenig wir über ihr Leben wissen bevor sie „Guru“ wurde. 4
Die Geschichte
Taras Theorie der Übertragung geht ungefähr so. Im Jahr 2000 wurde ihr intuitiv bewusst, dass Rinpoche eine unheilbare Krankheit hatte. Weil sie es für intolerabel hielt, dass seine Schüler 20-30 Jahre darauf warten müssten, dass er wiedergeboren und erneut gelehrt wird und wieder unterrichten kann, kam sie zu ihm, um ihm vorzuschlagen, eine traditionelle Reinkarnation zu umgehen und ihr stattdessen seinen Geist sofort zu übertragen. Das würde ihm ermöglichen, ohne Unterbrechung weiter zu unterrichten.
Tara sagt, dass Rinpoche „prüfte“ ob es von Vorteil wäre, ihr seinen Geist zu übertragen. Und raten Sie mal – Er entschied sich dafür. Daher, so sagt sie, habe er im Mai 2000 im Geheimen ein Ritual abgehalten, das sich Übertragung des Bewusstseins (auf Tibetisch drong-juk) nennt.5
Hiernach sagte Tara, hätte der Geist ihres Lehrers, zusätzlich zu ihrem eigenen, ihren Körper eingenommen. So eindrucksvoll diese Behauptung ist, sie sagte auch, das Domo Geshe Rinpoche weiterhin in seinem originalen Körper in New York lebte – anderthalb Jahre bis er verstarb. Infolgedessen beinhaltet ihre Geschichte zwei unvorstellbare Dualitäten: Zwei Geister in einem Körper und ein Geist in zwei Körpern. Tibetische Beschreibungen von drong-juk erwähnen zwar Einzelfälle von zwei Geistern in einem Körper, jedoch keine Bilokation!
Tara und ihre Organisation zeigten, dass Domo Geshe Rinpoche einer der größten Meister aller Zeiten war und wenn irgendjemand eine solche Leistung ausüben könnte, dann sicherlich er. Allerdings fehlt hier ein wesentliches Detail. Wie wir bestätigen konnten, erzählte Domo Geshe Rinpoche weder jemandem, dass er solch einen Plan hatte, noch dass er ihn auch durchgeführt hatte. Dies ist ein unvorstellbares Detail, das übersehen wurde, sollte er Tara als seine nächste Reinkarnation ausgesucht haben.
Fahren wir fort mit Taras Geschichte. Sie sagte, Rinpoches Englisch wäre sehr schlecht gewesen, obwohl er seit 30 Jahren im Westen lebte. Wenn der Vorteil für diese neue Inkarnation der war, die Zuhörerschaft im Westen besser zu erreichen, wäre ein sicheres Englisch essentiell. Da sie angeblich den selben Körper belegten und immer miteinander verbunden waren, konnte sie ihn schnell lehren, fast fließend englisch zu sprechen. So schnell, dass es fast sofortig war.
Sie mussten nur auf eine Sache achten, bevor er englisch beherrschen konnte. Ihrer Aussage nach musste der Guru, der in ihrem Körper lebte, sein muttersprachliches Tibetisch vergessen, um Englisch lernen zu können. Diese eine Sache, die am besten Taras Behauptung, Domo Geshe Rinpoche zu sein, demonstriert hätte – eine plötzliche Fähigkeit, fließend tibetisch zu sprechen – war damit vom Tisch.
Im Juni 2001 schlug Tara ihre Zelte im Mahayana Dharma Center in Spring Green, Wisconsin auf. Zum ersten Mal nach der „Übertragung“, sprach sie vor Publikum,6 obwohl sie jahrelang in den Twin Cities und Ann Arbor gelebt hatte.7 Wenn ihre Geschichte echt gewesen wäre, warum sollte man die Verbindung zu ihrer Vergangenheit lösen?
Zu diesem Zeitpunkt erzählte sie häufig den Teilnehmern ihrer Vorträge, dass sie sowohl Ngawang Chodön als auch Domo Geshe Rinpoche sei, obwohl sie der Öffentlichkeit nicht bekanntgegeben hatte, der Guru zu sein. Tat sie das um zu vermeiden, dass Rinpoche dies rausfinden und somit ihre Behauptung widerlegen konnte?8
Direkt nach dem Tod von Kyabje Domo Geshe Rinpoche im September 2001 begann sie öffentlich unter seinem Namen zu unterrichten.9
Im Januar 2002 zog sie erneut um. Dieses Mal nach Kalifornien – noch weiter entfernt von ihrer Vergangenheit in Minneapolis und Domo Geshe Rinpoches Gruppe in New York.
Im August 2002 verkündete sie ihren Anhängern, dass Ngawang Chodön, nun nicht mehr gebraucht und gegangen sei. Sie sei jetzt zu 100% Domo Geshe Rinpoche.10
Durch das Erlangen der amerikanischen Erinnerungen, kulturellen Erfahrungen und das Beherrschen der englischen Sprache, könne sie weitermachen und ihr Schicksal erfüllen, ein großer Guru für den Westen zu sein.
Fast.